Kunst-Stipendiat*innen-Programm in der Euregio
Ab 2023 ist die Kulturregion Aachen und Ostbelgien mit dem Ludwig-Forum und dem Atelierhaus Eupen dabei: Ein Programm, grenzüberschreitende Residenzen, forschende Stipendiat*innen und unendlich viele Vorteile: In den Monaten September bis November bündeln die euregionalen Residenzstandorte ihre Kräfte und bilden ein neuartiges Netzwerk: Die Borderland Residencies!
Das länderübergreifende Netzwerkprogramm BORDERLAND RESIDENCIES fördert künstlerische Forschung in den Rhein-Maas-Borderlands mit ihren Transformationsthemen und -Revieren und gibt Einblicke hinter die Kulissen einer außergewöhnlich dichten Museumslandschaft für zeitgenössische Kunst. Neben der Anhebung den Stipendien hält das Metaprogramm Budgets für inspirierende und teambildende Fieldtrips, kurzfristige Interventionen oder Koproduktionen sowie Bedarfe eines familienfreundlichen Aufenthalts bereit. Zum Abschluss der BORDERLAND-Periode findet ein Kolloquium statt, ferner entsteht ein Artbook oder Multiple-Edition als Momentaufnahme der verschiedenen Werkprozesse. Im Übergang zur nächsten Stipenditat*innen-Generation bietet das individualisierte Alumniprogramm je nach Budgetlage weitere Anschlussresidenzen oder fördert Projektrealisationen.


Am Sonntag, 03.09.2023 feierten die Borderland Residencies 2023 ihre Eröffnung im Ludwig Forum für internationale Kunst in Aachen. Die Veranstaltung, zu der neben den Programmteilnehmenden auch die Kunst-interessierte Öffentlichkeit geladen war, bot den Besucher:innen die Möglichkeit, die internationalen Stipendiat:innen kennenzulernen. Insgesamt 17 Künstler:innen sind von September bis November 2023 in 13 Kunstresidenzen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden zu Gast. Die Stipendienaufenthalte bieten den Künstler:innen die Möglichkeit zum Szenenwechsel: hinaus aus den heimischen Ateliers und hinein in eine neue Stadt mit neuem Arbeitsumfeld.
Nicht nur der einfache Szenenwechsel macht das Programm der Borderland Residencies für die Stipendiat:innen attraktiv. Tini Aliman, die von September bis November als Stipendiatin im Ludwig Forum zu Gast sein wird, ist besonders interessiert am Zusammenleben im europäischen Grenzraum. Für die aus Singapur stammende Künstlerin ist es die erste Kunstresidenz außerhalb ihres Heimatlandes, das als Inselstaat keine Festlandgrenzen, sondern nur das Meer als natürliche Grenze kennt. Die Bewegungsfreiheit und das europäische Miteinander, das für die Menschen im Westen Nordrhein-Westfalens alltäglich sind, erweisen sich aus internationaler Perspektive als ein Privileg, das in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und dem umfangreichen Exkursionsprogramm der Borderland Residencies neu entdeckt wird. Ein weiteres Thema, das im Fokus der diesjährigen Borderland Residencies steht, ist der Umgang mit einem der wichtigsten Güter der Region: ihr Grund und Boden. Insbesondere die Transformationsprozesse im Rheinischen Revier, doch auch in der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, stellen die Region in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen. Im Rahmen der Borderland Residencies wurden daher bereits zum wiederholten Male Residenzen ausgeschrieben, die zur künstlerischen Forschung im Rheinischen Revier und den landwirtschaftlich geprägten Räumen aufrufen. Das Hausmuseum der Inge Broska in Jüchen-Hochneukirch ist ein solcher Residenzort. In direkter Nähe zum Tagebau Garzweiler gelegen, hat sich das Hausmuseum als ein Nukleus der künstlerischen Forschung rund ums Thema Tagebau, Strukturwandel und Nachhaltigkeit einen Namen gemacht. Die Stipendiat:innen Silke Schatz und Darcy Neven, die von September bis November im und ums Hausmuseum arbeiten werden, bewarben sich um die Residenz mit Projektskizzen, die den Verlust von Landschaft und Heimat thematisieren.
Neben Künstler:innen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden begrüßen die Borderland Residencies Stipendiat:innen u.a. aus China, Brasilien, Rumänien, Frankreich, New York und Singapur im EuRegionalen Grenzraum.
BORDERLAND RESIDENCIES 2023
Odapark center for contemporary art, Venray | Intern. Atelierstipendium Mönchengladbach | Kunstgenerator Viersen | Rheinisches Revier/Hausmuseum_Jüchen | Museum Goch | Kunstmuseum Bochum | Museum van Bommel van Dam, Venlo | Greylight Projects, Heerlen | van der Grinten Hof/Museum Katharinenhof, Kranenburg | Drawing Centre Diepenheim | Atelierhaus Höherweg Düsseldorf | Ludwig Forum Aachen | vornundoben, Eupen – Belgien | Schloss Ringenberg, Hamminkeln
Die Stipendiatinnen aus der Region Aachen und Ostbelgien
Ludwig Forum für Internationale Kunst

Tini Aliman
Tini Aliman ist Klangkünstlerin und -designerin, „Field Recordist“ und Tontechnikerin, die an der Schnittstelle von Theater- und Film-Sounddesign, Live-Sound-Art-Performance, Installationen und kollaborativen Projekten arbeitet. Ihre Forschungsinteressen umfassen u.a. „forest networks“, räumliche Akustik, Bio-Musik, Geschichten der Botanik und Biodaten-Sonifikation. Sie hat an Projekten, Performances und Ausstellungen in der National Gallery Singapore, dem NTU Center for Contemporary Art in Singapur, der Biennale Urbana Caserma Pepe in Venedig, dem Singapore Art Museum und dem San Francisco Museum of Modern Art mitgewirkt.
Atelierhaus Eupen

Monica Hirano
Als Künstlerin verwendet Monica Hirano die Sprache der Performance und der Installationen, um eine tiefgreifende Selbsterkenntnis zu erlangen. Zu ihren Themen gehören Abstammung, Trauer, Familienbeziehungen, die Wurzeln des Selbstwertgefühls und Kindheitserinnerungen. In ihrer kuratorischen Praxis versucht sie, zu Werten der Vielfalt, wie die LGBTQAIPN+-Bewegung, Inklusion, Menschenrechte sowie zum Leben mit HIV zu arbeiten. Ihr weiteres Interesse gilt den sozialen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz und der Klimakrise. In den letzten 8 Jahren hat sie in Ägypten, Indien, Malaysia, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland gelebt und gearbeitet.