Borderland Residencies

Kunst-Stipendiat*innen-Programm in der Euregio

Seit 2023 ist die Kulturregion Aachen und Ostbelgien mit dem Ludwig-Forum und dem Atelierhaus Eupen dabei: Ein Programm, grenzüberschreitende Residenzen, forschende Stipendiat*innen und unendlich viele Vorteile: In den Monaten September bis November bündeln die euregionalen Residenzstandorte ihre Kräfte und bilden ein neuartiges Netzwerk: Die Borderland Residencies!

Logo, drei rote schmale Rechtecke, darunter Schriftzug rot auf weiß Borderland ResidenciesDas länderübergreifende Netzwerkprogramm BORDERLAND RESIDENCIES fördert künstlerische Forschung in den Rhein-Maas-Borderlands mit ihren Transformationsthemen und -Revieren und gibt Einblicke hinter die Kulissen einer außergewöhnlich dichten Museumslandschaft für zeitgenössische Kunst. Neben der Anhebung den Stipendien hält das Metaprogramm Budgets für inspirierende und teambildende Fieldtrips, kurzfristige Interventionen oder Koproduktionen sowie Bedarfe eines familienfreundlichen Aufenthalts bereit. Zum Abschluss der BORDERLAND-Periode findet ein Kolloquium statt, ferner entsteht ein Artbook oder Multiple-Edition als Momentaufnahme der verschiedenen Werkprozesse. Im Übergang zur nächsten Stipenditat*innen-Generation bietet das individualisierte Alumniprogramm je nach Budgetlage weitere Anschlussresidenzen oder fördert Projektrealisationen.

v.l.n.r. Künstlerin Monica Hirano, Stipendiatin 2023 Atelierhaus Eupen, Künstlerin Tini Aliman, Stipendiatin 2023 Ludwig Forum Aachen und Kuratorin des Atelierhaus Eupen Nora Huszka im Gespräch
Künstler*innen und Vertreter*innen der Residenzorte 2023 in der Diskussion anlässlich des Ausstellungsrundgangs „Illiberal Live“ im Ludwig Forum, moderiert von Lene ter Haar, Vertreterin des Generalkonsulats der Niederlande in Düsseldorf

Die Stipendiat*innen 2024 aus der Region Aachen und Ostbelgien

        Ludwig Forum für Internationale Kunst

Ayo Akingbade, 2023, Fotograf: Josiah Moktar / Apparatus 22, Kunsthal Gent

Ayo Akingbade arbeitet vor allem mit Film und Installation, um Themen wie Macht, Urbanismus und Haltung zu behandeln. Ihre Arbeiten dokumentieren häufig Erfahrungen mit dem raschen sozialen Wandel ihrer Geburtsstadt London und bewegen sich zwischen experimentellen Filmessays, Dokumentarfilmen und traditionelleren Erzählungen, die auf dem Einsatz von radikalem Geschichtenerzählen begründet sind. Akingbade interessiert sich besonders für die Dissonanzen, die zwischen Selbstdarstellung und Selbstinszenierung entstehen, die sie zuletzt in Selbstporträts und Druckgrafiken erforscht hat. Ihre Arbeiten wurden kürzlich im Barbican Centre, London und beim Internationalen Filmfestival in Rotterdam gezeigt. Ihre erste große institutionelle Einzelausstellung, Show Me The World Mister, wurde im November 2022 in der Chisenhale Gallery in London eröffnet und wird auch noch in diesem Jahr in unterschiedlichen Stationen zu sehen sein, wie u.a. bei Spike Island, Bristol und bei Whitworth, University of Manchester.

Ayo Akingbades Aufenthalt in Aachen wird Mitte September dieses Jahres beginnen. In den folgenden drei Monaten wird sie sich mit der Geschichte der Aachener Thermalquellen und der Wasserökologie befassen, um ihre Recherchen für die Arbeit an einem Drehbuch zu nutzen.

Apparatus 22 (RO/BE/utopisches Gebiet Suprainfinit) ist ein Kollektiv von Tagträumer*innen, Weltbürger*innen, Forscher*innen, poetischen Aktivist*innen und (gescheiterten) Zukunftsforscher*innen, das im Januar 2011 von den aktuellen Mitgliedern Erika Olea, Maria Farcas, Dragos Olea zusammen mit Ioana Nemeș (1979 – 2011) in Bukarest, Rumänien, gegründet wurde. Seit Anfang 2015 arbeiten sie zwischen Bukarest, Brüssel und dem utopischen SUPRAINFINIT-Universum. 

In ihren sehr unterschiedlichen Arbeiten – Installationen, Performances, textbasierte Formen – vermischt sich Realität mit Fiktion und Erzählung und verschmilzt mit einem kritischen Ansatz, der Fachkenntnisse und Erfahrungen aus Design, Soziologie, Literatur und Wirtschaft einbezieht. Angeregt durch den sehr spezifischen Kontext des Ludwig Forum Aachen, wird das Apparatus 22 Kollektiv während des Aufenthalts an einer Reihe von wichtigen Fragen zu ihrer Langzeitserie Positive Tension (in the air) arbeiten, die darauf abzielt, kritische Gespräche und ungewöhnliche Denkanstöße, Tagträume und Veränderungsprozesse zu und über Kunstinstitutionen zu eröffnen. Zwischen dem 15. September 2024 und dem 15. März 2025 wird jedes Mitglied des Kollektivs für einen Monat im Ludwig Forum Aachen zu Gast sein.

Die Arbeit von Apparatus 22 wurde in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, u.a. auf der Biennale di Venezia 2013 (IT), Kunsthalle Wien (AT), Museion, Bozen (IT), TRIUMF AMIRIA. Museum of Queer Culture (RO), CIVA, Brüssel (BE), MUMOK, Wien (AT), Akademie Schloss Solitude, Stuttgart (DE), Ujazdowski Castle – CCA, Warschau (PL), Survival Kit Festival, LCCA Riga (LV), Autostrada Bienniale Prizren (XK), TIME MACHINE BIENNIAL OF CONTEMPORARY ART, D-0 ARK UNDERGROUND, Konji (BIH), sowie kürzlich im SMAK Gent (BE), in der Bundeskunsthalle, Bonn (DE), Museum für zeitgenössische Kunst (MNAC), Bukarest (RO), Mannheimer Kunsthalle (DE), Museum für zeitgenössische Kunst Roskilde (DK), West, Den Hague (NL) und in der Kunsthal Gent (BE).

    Atelierhaus Eupen

Wird noch bekannt gegeben.

Eindrücke aus den letzten Jahren Borderland Residencies

Borderland Residencies 2023

Am Sonntag, 03.09.2023 feierten die Borderland Residencies 2023 ihre Eröffnung im Ludwig Forum für internationale Kunst in Aachen. Die Veranstaltung, zu der neben den Programmteilnehmenden auch die Kunst-interessierte Öffentlichkeit geladen war, bot den Besucher:innen die Möglichkeit, die internationalen Stipendiat*innen kennenzulernen. Insgesamt 17 Künstler*innen sind von September bis November 2023 in 13 Kunstresidenzen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden zu Gast. Die Stipendienaufenthalte bieten den Künstler:innen die Möglichkeit zum Szenenwechsel: hinaus aus den heimischen Ateliers und hinein in eine neue Stadt mit neuem Arbeitsumfeld.

Nicht nur der einfache Szenenwechsel macht das Programm der Borderland Residencies für die Stipendiat:innen attraktiv. Tini Aliman, die von September bis November als Stipendiatin im Ludwig Forum zu Gast sein wird, ist besonders interessiert am Zusammenleben im europäischen Grenzraum. Für die aus Singapur stammende Künstlerin ist es die erste Kunstresidenz außerhalb ihres Heimatlandes, das als Inselstaat keine Festlandgrenzen, sondern nur das Meer als natürliche Grenze kennt. Die Bewegungsfreiheit und das europäische Miteinander, das für die Menschen im Westen Nordrhein-Westfalens alltäglich sind, erweisen sich aus internationaler Perspektive als ein Privileg, das in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und dem umfangreichen Exkursionsprogramm der Borderland Residencies neu entdeckt wird. Ein weiteres Thema, das im Fokus der diesjährigen Borderland Residencies steht, ist der Umgang mit einem der wichtigsten Güter der Region: ihr Grund und Boden. Insbesondere die Transformationsprozesse im Rheinischen Revier, doch auch in der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, stellen die Region in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen. Im Rahmen der Borderland Residencies wurden daher bereits zum wiederholten Male Residenzen ausgeschrieben, die zur künstlerischen Forschung im Rheinischen Revier und den landwirtschaftlich geprägten Räumen aufrufen. Das Hausmuseum der Inge Broska in Jüchen-Hochneukirch ist ein solcher Residenzort. In direkter Nähe zum Tagebau Garzweiler gelegen, hat sich das Hausmuseum als ein Nukleus der künstlerischen Forschung rund ums Thema Tagebau, Strukturwandel und Nachhaltigkeit einen Namen gemacht. Die Stipendiat*innen Silke Schatz und Darcy Neven, die von September bis November im und ums Hausmuseum arbeiten werden, bewarben sich um die Residenz mit Projektskizzen, die den Verlust von Landschaft und Heimat thematisieren.

Neben Künstler*innen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden begrüßen die Borderland Residencies Stipendiat*innen u.a. aus China, Brasilien, Rumänien, Frankreich, New York und Singapur im EuRegionalen Grenzraum.

Stipendiatinnen 2023 aus der Region Aachen und Ostbelgien

        Ludwig Forum für Internationale Kunst

Tini Aliman ist Klangkünstlerin und -designerin, „Field Recordist“ und Tontechnikerin, die an der Schnittstelle von Theater- und Film-Sounddesign, Live-Sound-Art-Performance, Installationen und kollaborativen Projekten arbeitet. Ihre Forschungsinteressen umfassen u.a. „forest networks“, räumliche Akustik, Bio-Musik, Geschichten der Botanik und Biodaten-Sonifikation. Sie hat an Projekten, Performances und Ausstellungen in der National Gallery Singapore, dem NTU Center for Contemporary Art in Singapur, der Biennale Urbana Caserma Pepe in Venedig, dem Singapore Art Museum und dem San Francisco Museum of Modern Art mitgewirkt.

    Atelierhaus Eupen

Als Künstlerin verwendet Monica Hirano die Sprache der Performance und der Installationen, um eine tiefgreifende Selbsterkenntnis zu erlangen. Zu ihren Themen gehören Abstammung, Trauer, Familienbeziehungen, die Wurzeln des Selbstwertgefühls und Kindheitserinnerungen. In ihrer kuratorischen Praxis versucht sie, zu Werten der Vielfalt, wie die LGBTQAIPN+-Bewegung, Inklusion, Menschenrechte sowie zum Leben mit HIV zu arbeiten. Ihr weiteres Interesse gilt den sozialen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz und der Klimakrise. In den letzten 8 Jahren hat sie in Ägypten, Indien, Malaysia, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland gelebt und gearbeitet.

BORDERLAND RESIDENCIES 2023

Odapark center for contemporary art, Venray | Intern. Atelierstipendium Mönchengladbach | Kunstgenerator Viersen | Rheinisches Revier/Hausmuseum_Jüchen | Museum Goch | Kunstmuseum Bochum | Museum van Bommel van Dam, Venlo | Greylight Projects, Heerlen | van der Grinten Hof/Museum Katharinenhof, Kranenburg | Drawing Centre Diepenheim | Atelierhaus Höherweg Düsseldorf | Ludwig Forum Aachen | vornundoben, Eupen – Belgien | Schloss Ringenberg, Hamminkeln

Ansprechpartner*in

Julia Schaadt
Team Kulturbüro
+49 241 9278721-51

Projektleitung Gesamtprojekt

Ingrid Misterek-Plagge

0049 (0)2831-9904652

misterek-plagge@kulturraum-niederrhein.de

Kulturraum Niederrhein e.V.
Koordinierungsstelle der Regionalen Kulturpolitik NRW
Glockengasse 5
47608 Geldern

 

BORDERLAND RESIDENCIES ist ein Projekt des Kulturraum Niederrhein e.V. in Zusammenarbeit mit dem Odapark center for contemporary art sowie den mitwirkenden Residenzen an Rhein und Maas. Es wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft und der Euregio rhein-maas-nord

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