Kunst-Stipendiat*innen-Programm in der Euregio
Ein Programm, grenzüberschreitende Residenzen, forschende Stipendiat*innen und unendlich viele Vorteile: In diesem Programm bündeln die euregionalen Residenzstandorte ihre Kräfte und bilden ein neuartiges Netzwerk: Die Borderland Residencies!
Das länderübergreifende Netzwerkprogramm BORDERLAND RESIDENCIES fördert künstlerische Forschung in den Rhein-Maas-Borderlands mit ihren Transformationsthemen und -Revieren und gibt Einblicke hinter die Kulissen einer außergewöhnlich dichten Museumslandschaft für zeitgenössische Kunst. Neben der Anhebung den Stipendien hält das Metaprogramm Budgets für inspirierende und teambildende Fieldtrips, kurzfristige Interventionen oder Koproduktionen sowie Bedarfe eines familienfreundlichen Aufenthalts bereit. Zum Abschluss der BORDERLAND-Periode findet ein Kolloquium statt, ferner entsteht ein Artbook oder Multiple-Edition als Momentaufnahme der verschiedenen Werkprozesse. Im Übergang zur nächsten Stipenditat*innen-Generation bietet das individualisierte Alumniprogramm je nach Budgetlage weitere Anschlussresidenzen oder fördert Projektrealisationen.
SAVE THE DATE
FIELD TRIP II art memorial
06. bis 07. Oktober 2025
ab 13 Uhr
Treffpunkt: Panoramarestaurant, Gastro Vogelsang IP
Vogelsang 70, 53937 Schleiden
Beteiligte Residenzen 2025/26
- Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
- Stiftung Museum Schloss Moyland
- Weltkunstzimmer Düsseldorf
- A271 Ateliers Höherweg e.V. Düsseldorf
- IKOB Eupen
- Atelierhaus Eupen
- Museum Goch
- Greylight Projects, Heerlen
- Projektraum Kranenburg
- BBK Niederrhein, Pförtnerloge Krefeld
- Art au Centre, Liége
- Internationales Atelierstipendium Mönchengladbach
- Kunststipendium der Stadt Moers
- Hausmuseum gUG
- Het Nieuwe Domein, Sittard
- Odapark, center for contemporary art, Venray
- Peters-Messer-Stipendium der Stadt Viersen
- Buitenplaats Kasteel Wijlre
Ludwig Forum für Internationale Kunst
Vom 1. September bis 30. November 2025 werden die beiden Künstlerinnen Rachel Daniëls und Vika Prokopaviciute als Artist Residents im Ludwig Forum in Aachen zu Gast sein. Das Programm Borderland Residencies unterstützt die Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Praxis durch finanzielle Förderung, die Bereitstellung von Atelierplätzen und die Möglichkeiten einer länderübergreifenden Vernetzung im Rahmen des Borderland Residencies Netzwerks.
Rachel Daniëls (*1998, Genk, BE) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, deren Arbeit Skulptur, Installation, Performance und Sound umfasst. Nach ihrem Masterabschluss in Sculpture & Installation an der PXL-MAD School of Arts in Hasselt im Jahr 2023 lebt und arbeitet sie derzeit in Brüssel. Daniëls’ Installationen verweben Alltagsgegenstände, Piktogramme und Symbole aus globalen (Sub-)Kulturen und werden häufig von gleichzeitigen Klanglandschaften begleitet. Ihre Arbeiten offenbaren Schichten von Humor, Bedrohung und latenter Gewalt und setzen sich mit Machtstrukturen, sozialer Kontrolle sowie dem Spannungsverhältnis zwischen Kollektivität und Individualismus auseinander. Im Ludwig Forum plant sie, Installationen zu entwickeln, die die materiellen und metaphorischen Qualitäten von Gummi untersuchen – und dabei Themen wie Resilienz, Anpassungsfähigkeit und sich wandelnde Identitäten innerhalb der EuRegion erforschen. Gleichzeitig betrachtet sie die industrielle Herkunft des Materials, die Themen wie menschliches Handwerk, Arbeit und Innovation aufwirft und eine Spannung zwischen natürlicher Biegsamkeit und konstruiertem Gefüge verdeutlicht. Daniëls’ Performances und Installationen wurden in verschiedenen Institutionen in Belgien gezeigt, darunter im Museum M, C-mine, Horst Arts and Music Festival, Annie Gentils Gallery, Whitehouse Gallery und in der Base-Alpha Gallery.
Vika Prokopaviciute (*1983, Litauen) lebt in Wien, wo sie zwischen 2012 und 2019 an der Universität für angewandte Kunst studierte. Ihre Malereien loten die fließenden Grenzen zwischen Abstraktion und Figuration aus und laden die Betrachter*innen dazu ein, ihre Wahrnehmung durch subtile Verschiebungen in Form, Farbe und Komposition neu zu überdenken. Prokopaviciutes Arbeiten suggerieren, dass Bedeutung niemals festgeschrieben, sondern stets in Bewegung ist und sich durch den Akt des Betrachtens entfaltet. Während ihres Aufenthalts in Aachen im Rahmen des Borderland Residencies Programms wird sie eine Reihe von Malereien entwickeln, die sich mit dem Konzept der Grenzen auseinandersetzen um deren Potential als Trenn- und Verbindungselemente zu untersuchen und zu reflektieren, was jenseits der Begrenzung von der Leinwand und der eigenen Wahrnehmung liegt. Prokopaviciutes Arbeiten wurden bisher unter anderem in folgenden Institutionen ausgestellt: Coulisse, Stockholm; Commune, Wien; Salzburger Kunstverein; Nicodim, New York; House of Spouse, Wien; sowie Spencer Brownstone Gallery, New York.
Das Borderland Residencies Programm bietet den Künstler*innen eine einzigartige Plattform, ihre Praxis zu vertiefen, sich mit den spezifischen kulturellen und sozialen Kontexten der Region auseinanderzusetzen und zu einem lebendigen künstlerischen Austausch über (Länder)Grenzen hinweg beizutragen. Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des RKP – Regionales Kultur Programm NRW.
Eindrücke aus den letzten Jahren Borderland Residencies
Ludwig Forum für Internationale Kunst
Ayo Akingbade arbeitet vor allem mit Film und Installation, um Themen wie Macht, Urbanismus und Haltung zu behandeln. Ihre Arbeiten dokumentieren häufig Erfahrungen mit dem raschen sozialen Wandel ihrer Geburtsstadt London und bewegen sich zwischen experimentellen Filmessays, Dokumentarfilmen und traditionelleren Erzählungen, die auf dem Einsatz von radikalem Geschichtenerzählen begründet sind. Akingbade interessiert sich besonders für die Dissonanzen, die zwischen Selbstdarstellung und Selbstinszenierung entstehen, die sie zuletzt in Selbstporträts und Druckgrafiken erforscht hat. Ihre Arbeiten wurden kürzlich im Barbican Centre, London und beim Internationalen Filmfestival in Rotterdam gezeigt. Ihre erste große institutionelle Einzelausstellung, Show Me The World Mister, wurde im November 2022 in der Chisenhale Gallery in London eröffnet und wird auch noch in diesem Jahr in unterschiedlichen Stationen zu sehen sein, wie u.a. bei Spike Island, Bristol und bei Whitworth, University of Manchester.
Ayo Akingbades Aufenthalt in Aachen wird Mitte September dieses Jahres beginnen. In den folgenden drei Monaten wird sie sich mit der Geschichte der Aachener Thermalquellen und der Wasserökologie befassen, um ihre Recherchen für die Arbeit an einem Drehbuch zu nutzen.
Apparatus 22 (RO/BE/utopisches Gebiet Suprainfinit) ist ein Kollektiv von Tagträumer*innen, Weltbürger*innen, Forscher*innen, poetischen Aktivist*innen und (gescheiterten) Zukunftsforscher*innen, das im Januar 2011 von den aktuellen Mitgliedern Erika Olea, Maria Farcas, Dragos Olea zusammen mit Ioana Nemeș (1979 – 2011) in Bukarest, Rumänien, gegründet wurde. Seit Anfang 2015 arbeiten sie zwischen Bukarest, Brüssel und dem utopischen SUPRAINFINIT-Universum.
In ihren sehr unterschiedlichen Arbeiten – Installationen, Performances, textbasierte Formen – vermischt sich Realität mit Fiktion und Erzählung und verschmilzt mit einem kritischen Ansatz, der Fachkenntnisse und Erfahrungen aus Design, Soziologie, Literatur und Wirtschaft einbezieht. Angeregt durch den sehr spezifischen Kontext des Ludwig Forum Aachen, wird das Apparatus 22 Kollektiv während des Aufenthalts an einer Reihe von wichtigen Fragen zu ihrer Langzeitserie Positive Tension (in the air) arbeiten, die darauf abzielt, kritische Gespräche und ungewöhnliche Denkanstöße, Tagträume und Veränderungsprozesse zu und über Kunstinstitutionen zu eröffnen. Zwischen dem 15. September 2024 und dem 15. März 2025 wird jedes Mitglied des Kollektivs für einen Monat im Ludwig Forum Aachen zu Gast sein.
Die Arbeit von Apparatus 22 wurde in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, u.a. auf der Biennale di Venezia 2013 (IT), Kunsthalle Wien (AT), Museion, Bozen (IT), TRIUMF AMIRIA. Museum of Queer Culture (RO), CIVA, Brüssel (BE), MUMOK, Wien (AT), Akademie Schloss Solitude, Stuttgart (DE), Ujazdowski Castle – CCA, Warschau (PL), Survival Kit Festival, LCCA Riga (LV), Autostrada Bienniale Prizren (XK), TIME MACHINE BIENNIAL OF CONTEMPORARY ART, D-0 ARK UNDERGROUND, Konji (BIH), sowie kürzlich im SMAK Gent (BE), in der Bundeskunsthalle, Bonn (DE), Museum für zeitgenössische Kunst (MNAC), Bukarest (RO), Mannheimer Kunsthalle (DE), Museum für zeitgenössische Kunst Roskilde (DK), West, Den Hague (NL) und in der Kunsthal Gent (BE).
Borderland Residencies 2023
Am Sonntag, 03.09.2023 feierten die Borderland Residencies 2023 ihre Eröffnung im Ludwig Forum für internationale Kunst in Aachen. Die Veranstaltung, zu der neben den Programmteilnehmenden auch die Kunst-interessierte Öffentlichkeit geladen war, bot den Besucher:innen die Möglichkeit, die internationalen Stipendiat*innen kennenzulernen. Insgesamt 17 Künstler*innen sind von September bis November 2023 in 13 Kunstresidenzen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden zu Gast. Die Stipendienaufenthalte bieten den Künstler:innen die Möglichkeit zum Szenenwechsel: hinaus aus den heimischen Ateliers und hinein in eine neue Stadt mit neuem Arbeitsumfeld.
Nicht nur der einfache Szenenwechsel macht das Programm der Borderland Residencies für die Stipendiat:innen attraktiv. Tini Aliman, die von September bis November als Stipendiatin im Ludwig Forum zu Gast sein wird, ist besonders interessiert am Zusammenleben im europäischen Grenzraum. Für die aus Singapur stammende Künstlerin ist es die erste Kunstresidenz außerhalb ihres Heimatlandes, das als Inselstaat keine Festlandgrenzen, sondern nur das Meer als natürliche Grenze kennt. Die Bewegungsfreiheit und das europäische Miteinander, das für die Menschen im Westen Nordrhein-Westfalens alltäglich sind, erweisen sich aus internationaler Perspektive als ein Privileg, das in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und dem umfangreichen Exkursionsprogramm der Borderland Residencies neu entdeckt wird. Ein weiteres Thema, das im Fokus der diesjährigen Borderland Residencies steht, ist der Umgang mit einem der wichtigsten Güter der Region: ihr Grund und Boden. Insbesondere die Transformationsprozesse im Rheinischen Revier, doch auch in der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, stellen die Region in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen. Im Rahmen der Borderland Residencies wurden daher bereits zum wiederholten Male Residenzen ausgeschrieben, die zur künstlerischen Forschung im Rheinischen Revier und den landwirtschaftlich geprägten Räumen aufrufen. Das Hausmuseum der Inge Broska in Jüchen-Hochneukirch ist ein solcher Residenzort. In direkter Nähe zum Tagebau Garzweiler gelegen, hat sich das Hausmuseum als ein Nukleus der künstlerischen Forschung rund ums Thema Tagebau, Strukturwandel und Nachhaltigkeit einen Namen gemacht. Die Stipendiat*innen Silke Schatz und Darcy Neven, die von September bis November im und ums Hausmuseum arbeiten werden, bewarben sich um die Residenz mit Projektskizzen, die den Verlust von Landschaft und Heimat thematisieren.
Neben Künstler*innen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden begrüßen die Borderland Residencies Stipendiat*innen u.a. aus China, Brasilien, Rumänien, Frankreich, New York und Singapur im EuRegionalen Grenzraum.
Stipendiatinnen 2023 aus der Region Aachen und Ostbelgien
Ludwig Forum für Internationale Kunst
Tini Aliman ist Klangkünstlerin und -designerin, „Field Recordist“ und Tontechnikerin, die an der Schnittstelle von Theater- und Film-Sounddesign, Live-Sound-Art-Performance, Installationen und kollaborativen Projekten arbeitet. Ihre Forschungsinteressen umfassen u.a. „forest networks“, räumliche Akustik, Bio-Musik, Geschichten der Botanik und Biodaten-Sonifikation. Sie hat an Projekten, Performances und Ausstellungen in der National Gallery Singapore, dem NTU Center for Contemporary Art in Singapur, der Biennale Urbana Caserma Pepe in Venedig, dem Singapore Art Museum und dem San Francisco Museum of Modern Art mitgewirkt.
Atelierhaus Eupen
Als Künstlerin verwendet Monica Hirano die Sprache der Performance und der Installationen, um eine tiefgreifende Selbsterkenntnis zu erlangen. Zu ihren Themen gehören Abstammung, Trauer, Familienbeziehungen, die Wurzeln des Selbstwertgefühls und Kindheitserinnerungen. In ihrer kuratorischen Praxis versucht sie, zu Werten der Vielfalt, wie die LGBTQAIPN+-Bewegung, Inklusion, Menschenrechte sowie zum Leben mit HIV zu arbeiten. Ihr weiteres Interesse gilt den sozialen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz und der Klimakrise. In den letzten 8 Jahren hat sie in Ägypten, Indien, Malaysia, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland gelebt und gearbeitet.
BORDERLAND RESIDENCIES 2023
Odapark center for contemporary art, Venray | Intern. Atelierstipendium Mönchengladbach | Kunstgenerator Viersen | Rheinisches Revier/Hausmuseum_Jüchen | Museum Goch | Kunstmuseum Bochum | Museum van Bommel van Dam, Venlo | Greylight Projects, Heerlen | van der Grinten Hof/Museum Katharinenhof, Kranenburg | Drawing Centre Diepenheim | Atelierhaus Höherweg Düsseldorf | Ludwig Forum Aachen | vornundoben, Eupen – Belgien | Schloss Ringenberg, Hamminkeln