Nach bereits erfolgreichem Einsatz von telemedizinischen Anwendungen in der Intensivmedizin, der Notfallmedizin und der Betreuung geriatrischer Patient*innen, startet die Region Aachen im Rahmen des Projektes Care and Mobility Innovation nun das Modellprojekt telemedizinische ärztliche Konsultation in der Palliativmedizin, denn in der stationären Palliativversorgung gibt es bislang noch keine Erfahrungen mit der telemedizinischen ärztlichen Betreuung.
Welchen Mehrwert genau die telemedizinische Konsultation für die Pflegenden und die Patient*innen mit sich bringt und wie diese funktioniert, wurde am 4. Mai von den Partner*innen, bestehend aus der Region Aachen, dem Unternehmen Docs in Clouds TeleCare GmbH und der Home Care StädteRegionAachen gGmbH im Hospiz am Iterbach, demonstriert.
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Czaplik, Geschäftsführer von Docs in Clouds, stellte zusammen mit seinem Team das TeleDoc-Mobil vor und präsentierte bei einer Live-Konsultation die einzelnen Funktionen des Systems. Er weist darauf hin, dass „in vielen Fällen es ausreichend ist, ärztliche Expertise auf geeignete Weise zur Verfügung zu stellen, ohne dass der Arzt dafür rausfahren muss. Neben der Technik ist hierfür vor allem ein gutes Team erforderlich, das eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglicht.“ Docs in Clouds ist der Entwickler des für die virtuellen Hausbesuche verwendeten Systems TeleDoc.
Wie auch in anderen Bereichen des Pflegesektors macht der Fachkräftemangel auch vor der Palliativversorgung nicht halt. Und gerade hier ist die persönliche Betreuung unerlässlich. Ziel der Palliativpflege ist, die Lebensqualität und Autonomie der schwer erkrankten Menschen und deren Familien zu verbessern. Hierfür ist die persönliche Betreuung durch eine vertraute Bezugsperson sowie die bestmögliche fachärztliche Versorgung unabdingbar. Aufgrund von Personalmangel ist dies jedoch nicht immer gewährleistet. Hier setzt das Modellprojekt telemedizinische ärztliche Konsultation in der stationären Palliativmedizin an.
Innerhalb des Modellprojektes werden Erfahrungen beim Einsatz von Televisiten in der stationären Palliativversorgung gesammelt, um diese auszuwerten und später zu übertragen. „Durch den Einsatz des TeleDocs im Hospiz am Iterbach soll unser Personal entlastet werden, um so mehr Zeit für den persönlichen Austausch zu schaffen. Wir können mit dem Modelprojekt die Bedürfnisse an die telemedizinischen Anwendungen mitgestalten und so dabei helfen diese in der Palliativversorgung voranzutreiben“, sagte Thomas Kleiner, stellv. Pflegedirektor des Hospizes am Iterbach.
„Im Rahmen des Projektes sollen Innovationen aus der Gesundheitsregion Aachen in der Region etabliert werden“, so Ulla Thönnissen, Geschäftsführerin der Region Aachen. „Damit möchten wir telemedizinische Anwendungen nun auch in der Palliativmedizin ermöglichen und so die Versorgung und Betreuung der Patient*innen und deren Angehörigen sicherstellen und verbessern. Wir sorgen damit vor, denn der Fach- und Arbeitskräftemangel wird uns angesichts des demografischen Wandels auch im Gesundheitssektor in den kommenden Jahren vor erhebliche Herausforderungen stellen.“
Finanziell unterstützt wird das Projekt durch Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen und der europäischen Union.
(v.l) Elke Breidenbach, Ulla Thönnissen, Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Michael Czaplik, Thomas Kleiner, Martine Kuckartz.
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Czaplik demonstriert die Funktionen des Tele Doc –Mobile bei einer Live-Konsultation.