Stärken des Standortes Region Aachen beeindrucken japanische Delegation
Die japanische Delegation CLAIR besuchte am 14. März 2023 die Geschäftsräume der Region Aachen, um mit der Geschäftsführerin Ulla Thönnissen über das Konstrukt Region Aachen und die Organisation und Zusammenarbeit der dazugehörigen Gebietskörperschaften zu sprechen. Primäres Ziel des Gesprächs war es, einen Einblick in die Aufgabenvielfalt und die strukturelle Zusammensetzung der Region Aachen zu bekommen. Darüber hinaus war es für die dreiköpfige Recherchegruppe, bestehend aus Prof. Jiro Uno (Politik/Öffentliche Verwaltung, Universität Hokkaido), Kohei Hata (Mitarbeiter CLAIR London) und Irmelind Kirchner (Berliner Vertretung Japan Local Government Centre, CLAIR London) interessant zu erfahren, wie die Kommunen innerhalb der Region Aachen an Entscheidungen beteiligt werden und aus welchen Mitteln sich ein Zweckverband finanziert.
CLAIR (Council of Local Authorities for International Relations) ist ein gemeinschaftlicher Verband der japanischen Kommunen, der diese bei internationalen Aktivitäten unterstützt und Recherchen zur Struktur und Verwaltung der Kommunalsysteme anderer Länder durchführt und die Ergebnisse publiziert.
Japan steht derzeit vor der Herausforderung Lösungen zu finden, um in Zeiten des Bevölkerungsrückgangs öffentliche Dienstleistungen auch in ländlichen Regionen anbieten zu können. Der demografische Wandel ist zwar nichts Neues, die Finanz- und Verwaltungsstrukturen sind jedoch in Japan noch nicht genügend darauf eingestellt. Die kommunale Struktur in Japan ist zweistufig: unterhalb der Präfekturen als regionale Einheiten bilden Städte, Kleinstädte und Dörfer als Gemeinden die erste kommunale Ebene. Im ländlichen Raum gibt es keine Instanz analog einem deutschen Landkreis, welche mehrere Gemeinden umfasst. In Japan existieren viele kleine Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern und es ist zu erwarten, dass die Zahl kleiner Gemeinden in Zukunft zunehmen und damit die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen in einigen Gebieten zunehmend schwerer aufrecht zu erhalten sein wird. Die kommunale Zusammenarbeit innerhalb der Region Aachen scheint für die japanische Recherchegruppe daher von besonderem Interesse zu sein und bietet für die sich in Japan anbahnende Diskussion sinnvolle Referenzpunkte.
Besonders spannend fanden die japanischen Gäste die Konstellation der Region Aachen im Dreiländergefüge. Als einziges Regionalmanagement in NRW grenzt die Region Aachen an zwei weitere Nachbarländer und steht damit vor besonderen Herausforderungen, aber auch Chancen die sich dem Wirtschaftsstandort damit öffnen.
„In enger Zusammenarbeit mit den Nachbarländern fördern wir die euregionale Zusammenarbeit in unseren Themenfeldern wie bspw. Arbeit, Wirtschaft, Kultur, Klima und Gesundheit. Als Regionalmanagement sind wir Koordinator, Moderator, Impulsgeber und Netzwerker für die Region Aachen und innerhalb der Grenzregion Euregio Maas-Rhein. Wir sind immer darauf bedacht, Stärken und Chancen zu identifizieren, diese zu nutzen und zu entwickeln, Synergien herzustellen und Akteur*innen zusammen zu bringen, deren Wege sich vermutlich sonst nicht kreuzen würden.“, erklärt Ulla Thönnissen, Geschäftsführerin der Region Aachen. „Essentiell dabei ist der gut funktionierende Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, damit innovative Ideen und Erkenntnisse aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen direkt an unternehmerische Strukturen angegliedert werden können.“.
Ein Zusammenspiel dieser Art beschleunigt die Entwicklung neuer Produkte und Leistungen, die wiederum zu einer ökonomischen Nachhaltigkeit – also mehr Beschäftigung und wirtschaftliche Prosperität – in der Region führen.
Beeindruckend fand die japanische Recherchegruppe, rund um Prof. Jiro Uno von der Universität Hokkaido, auch die starke wissenschaftliche Aufstellung der Region rund um die RWTH Aachen, das Forschungszentrum Jülich und weitere mit Forschung und Entwicklung verbundene Institutionen wie die FH Aachen und den RWTH Campus. Das ist ein großes Plus und damit auch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil der Region Aachen. Zum anderen trägt eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Unternehmen sowie die im digitalHUB Aachen angegliederte Start-up-Szene zum innovativen Milieu der Region bei. Insbesondere das technisch ingenieurwissenschaftliche Profil in Kombination mit einer hohen Vernetzung mit digitalen Wissens- und Anwendungsfeldern ist ein Alleinstellungsmerkmal der Region Aachen. Diese Ausgangssituation ermöglicht es der Region Aachen, sich in Zukunfts- und Wachstumsfeldern erfolgreich zu positionieren und Chancen sowie Wertschöpfungspotenziale optimal auszuschöpfen.
v.l.n.r.: Irmelind Kirchner, Kohei Hata, Ulla Thönnissen, Prof. Jiro Uno, Björn Zierstedt
Foto: Region Aachen