Wie kann und soll die Berufsschule der Zukunft aussehen? Welche Potenziale können in der Region Aachen gehoben werden, welche Unterstützung bedarf es hierfür? Davon konnten sich Vertreterinnen des Arbeits- und Schulministeriums NRW jetzt einen Eindruck vor Ort verschaffen und in den Austausch mit den Verantwortlichen treten.
Auf Einladung des Region Aachen Zweckverbandes (RAZV) und der Regionalagentur Region Aachen besuchte eine Delegation aus Landes- und Kommunalvertreter*innen vier Standorte der beruflichen Bildung in Erkelenz, Aachen, Düren und Euskirchen. Das Ziel: die Chancen durch Digitalisierung und Modernisierung auf der einen und die Herausforderungen der beruflichen Ausbildung in der Region auf der anderen Seite unter die Lupe zu nehmen.
Simon Zabel, Leiter der Regionalagentur Region Aachen: „Es ist wichtig, dass wir die Transformation als Chance begreifen. Und genau das haben die Berufskollegs gezeigt: Sie sind zukunftsorientiert, stellen sich modern auf und möchten die berufliche Ausbildung attraktiv gestalten. Dafür benötigen sie aber auch Unterstützung.“ Ein Schlüssel hierfür kann das Projekt „Zukunftscampus Berufliche Bildung“ sein, bei dem mit finanzieller Förderung des Landes NRW die Attraktivität der Beruflichen Bildung durch Lernortkooperationen gesteigert werden soll. Die Bildungseinrichtungen erhalten dadurch die Chance, an einem gemeinsamen Campus-Ort Infrastruktur und Bildungsangebote gemeinsam zu entwickeln und kooperativ zu nutzen. Die StädteRegion Aachen sowie die Kreise Düren und Heinsberg gehören zur Förderkulisse und planen entsprechende Anträge.
Teilnehmende der Delegation waren unter anderem: Dr. Jennifer Neubauer (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen), Melanie Seeliger (Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen), Simon Zabel (Leiter Regionalagentur Region Aachen), Janine Teucher (Referentin Region Aachen Zweckverband) und Waltraud Graefen (Referatsleiterin „Berufsstart“ der IHK Aachen).
Berufskolleg Erkelenz – Wandel als Chance
Am Berufskolleg Erkelenz zeigten Dr. Sonja Maurer, Dezernentin für Schule, Kultur und Sport, VHS und Gesundheitsamt und Ulrich Schirowski, Geschäftsführer Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Heinsberg, dass der Kreis Heinsberg – vom Strukturwandel besonders geprägt – bereits weitreichende Erfahrungen darin hat, Wandel als Chance zu begreifen. Die Pläne für die Weiterentwicklung aller drei Berufskollegs des Kreises liegen bereits auf dem Tisch; Förderanträge für die Erweiterung und den Neubau zusätzlicher Klassen-, Werk- und Laborräume sind schon gestellt, weitere in Planung.
Bildungszentrum BGE Aachen – Technik- und Holz-Campus
Im Bildungszentrum BGE der Handwerkskammer (HWK) Aachen führten Markus Terodde, Dezernent Bildung, Jugend und Strukturentwicklung, und Wilhelm Grafen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer HWK Aachen, die Projektidee von einem Technik-Campus in Aachen und einem Holz-Campus am Berufskolleg in Simmerath aus. Beide Vorhaben verfolgen das Ziel, verschiedene Bildungsangebote in räumlicher Nähe gewinnbringend miteinander zu bündeln und auf diese Weise die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern.
Berufskolleg für Technik Düren – Mehr als Cyberlabor und Makerspace
Cyberlabor und Makerspace sind am Berufskolleg für Technik Düren schon Alltag in der Ausbildung. Dass sie sich darauf aber nicht ausruhen, zeigten Lucia Breuer, Amtsleitung Schule und Bildung Kreis Düren und Schulleiter Hagen Hußmann, deutlich. So ist neben Unterrichtspartnerschaften zum gemeinsamen Entwickeln von Lernsituationen und neuen Angeboten im ländlichen Raum zur Erhöhung der Anmeldezahlen unter anderem auch der Umbau weiterer Lernräume geplant.
Thomas-Eßer-Berufskolleg – Neustart nach der Flut
Wie sich eine Berufsschule komplett neu erfindet, das zeigen Birgit Schlemmer, Abteilungsleitung Schulen Kreis Euskirchen, und Hermann Wilkens, Schulleiter, am Thomas-Eßer-Berufskolleg in Euskirchen. Von der Flut völlig zerstört, müssen einige Bereiche ganz abgerissen werden – die Chance für einen Neustart. Offene Lernlandschaften, neue Ausbildungsgänge, multifunktionale Räume, – die Berufsschulen im Kreis Euskirchen sollen modern und zu einem Wohlfühl-Ort für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler werden.