„Wohnungsmangel versus Wohnungsleerstand“ – unter diesem Titel zeigte die diesjährige DGD/BBSR-Dezembertagung am 4. und 5. Dezember in Berlin, wie unterschiedlich der demografische Wandel die Wohnungsmärkte in den Regionen unter Druck setzt. Vertreter*innen aus Forschung, Kommunen, Verwaltung und Planung diskutierten aktuelle Entwicklungen sowie mögliche strategische Antworten.
Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für Demographie (DGD) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) war unsere Geschäftsführerin, Ulla Thönnissen, gleich zwei mal für die Region Aachen auf der Bühne: Mit dem Impulsvortrag Aus Gegensätzem Chancen machen: Wohnraumstrategien für die Region Aachen sowie als Talkgast zum Thema Die demografische Entwicklung. Eine Herausforderung für regionale Wohnungsmärkte.

Wohnungsmangel und Wohnungsleerstand – zwei Seiten derselben demografischen Herausforderung
Der demografische Wandel setzt Deutschlands Wohnungsmärkte unterschiedlich unter Druck: von Wohnraummangel in wachsenden Regionen bis hin zu Leerstand in schrumpfenden Gebieten. Im Fokus der Tagung standen daher u.a. aktuelle Bedarfsprognosen des BBSR, die zeigen, wo und wie viel neu gebaut werden muss. Praxisbeispiele verdeutlichen: Die Alterung der Gesellschaft erhöht den Bedarf an barrierefreiem und kleineren Wohnraum, während Städte und ländliche Regionen sehr unterschiedlich auf demografische Trends reagieren. Innovative Ansätze wie Probewohnen zur Einwohnergewinnung, bundes- und kommunale Strategien gegen Leerstand oder regionale Wohnungsbaunavigatoren liefern konkrete Wege aus dem Spannungsfeld zwischen Nachfrage, Rückgang und strukturellem Wandel. Zudem wurde diskutiert, welche Rolle steigende Wohnkosten, ungleiche Wohnbedingungen, interkommunale Kooperationen oder neue Innenentwicklungsmodelle für die Wohnraumstrategien der kommenden Jahre spielen.
Die zentrale Botschaft der Tagung: Wohnungsmangel und Wohnungsleerstand sind zwei Seiten derselben demografischen Herausforderung – und verlangen regional maßgeschneiderte Lösungen.
Aus Gegensätzem Chancen machen
In ihrem Beitrag zeigte Frau Thönnissen (RAZV), wie unterschiedlich Wohnungsmarktentwicklungen ausfallen können – und welche Chancen daraus entstehen. In den Städten sorgt eine dynamische Bevölkerungsentwicklung für hohe Nachfrage, die gezielt durch nachhaltigen Neubau, Verdichtung und neue Wohnangebote für Studierende und Fachkräfte aufgegriffen wird. Gleichzeitig bieten die ländlichen Räume, besonders in der Eifel, große Potenziale: Leerstehende Gebäude können revitalisiert, neu gedacht und zu lebendigen Quartieren entwickelt werden.

Als Grenzregion zu Belgien und den Niederlanden steht die Region Aachen zudem in einem besonderen europäischen Kontext. Wohnungsmarktentwicklungen machen nicht an nationalen Grenzen halt: Pendlerverflechtungen, Studierendenmobilität sowie unterschiedliche Miet- und Kaufpreisniveaus in den Nachbarländern wirken direkt auf Angebot und Nachfrage. Während Aachen als Hochschul- und Arbeitsstandort stark von internationaler Zuwanderung profitiert und damit den Druck auf den Wohnungsmarkt erhöht, eröffnen grenznahe ländliche Räume Potenziale für gemeinschaftliche Strategien gegen Leerstand. Eine enge Kooperation im Rahmen der Euregio Maas-Rhein bietet Chancen, durch abgestimmte Wohn- und Infrastrukturpolitik Synergien zu nutzen und Wohnraum in der gesamten Grenzregion zukunftsfähig zu gestalten.
Einen Überblick über die inhaltlichen Schwerpunkte des Vortrags von Frau Thönnissen finden Sie unter „Downloads“.