- Erste Jurysitzung im Rahmen von Care for Sustainable Innovation
- Insgesamt 4 Innovationspartnerschaften wurden für die Förderung ausgewählt
Aachen, 01. Dezember 2025 – Auf der ersten Jurysitzung im Rahmen des EU-Projektes Care for Sustainable Innovation am 27. November wurden Innovationspartnerschaften ausgewählt, die in den kommenden Monaten digitale Lösungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Region entwickeln werden. In die spannende aktive Förderphase, die bis Ende 2027 läuft, starten nun die Projekte „KI-API-Plattform für die Pflegebranche“, „Entwicklung eines Standards zur Digitalisierung medizinischer Prozessleitlinien“, „Rollatoren als Lifestyleprodukt“ und „Echtzeit-Dashboards für Mobilitäts- und Umweltgesundheit in der Region Aachen“.
Das Projekt Care for Sustainable Innovation wird durch zehn regionale Partner – darunter der digitalHUB Aachen – unterstützt und vom Region Aachen Zweckverband und der Stadt Aachen geleitet.
Potenzialstarke Innovationspartnerschaften für die Region Aachen
Bei den Innovationspartnerschaften kommen Unternehmen, Start-ups, Forschungseinrichtungen und Gesundheitseinrichtungen zusammen, die gemeinsam mit starken Partnern aus der Region neue Wege gehen wollen. Im Fokus: digitale und nachhaltige Lösungen, die die Gesundheitsversorgung von morgen prägen.
Ausgewählt wurden sie von der Fachjury, bestehend aus Iris Wilhelmi, Geschäftsführerin des digitalHUB Aachen e.V., Elke Breidenbach, Leiterin des Bereichs Gesundheitswirtschaft im Region Aachen Zweckverband, Vera Schleiden, Leiterin des Wissenschaftsbüros der Stadt Aachen, Dr. Frank Hees, Institutsleitung Lehrstuhl für Informations-, Qualitäts- und Sensorsysteme in der Produktion, Dr. Klaus-Dieter Langner, Beiratsmitglied des MedLife e.V./ Healthcare Expert und Havva Coskun-Dogan, Abteilungsleiterin für Start-up, Entrepreneurship & Innovation der AGIT.Die eingereichten Bewerbungen wurden anhand der Kriterien Innovation, Passung, Nutzung, Anwendung, Transdisziplinarität und Kompetenz bewertet.
Praxisnahe Lösungen für drängende Versorgungslücken
Die ausgewählten Konsortien sind interdisziplinär aufgestellt und bringen die Expertise aus verschiedenen Bereichen zusammen. Diese Vernetzung ist entscheidend, um Innovationen nicht nur zu entwickeln, sondern auch erfolgreich in die Realität zu überführen. „Was Unternehmen in anderen Branchen bereits vor vielen Jahren mit integrierten ERP-Systemen eingeführt haben, fehlt im Klinikalltag bis heute“, erklärt Dr. Klaus-Dieter Langner. Ein einheitlicher digitaler Ansatz würde enorme personelle und finanzielle Ressourcen freisetzen, die dann wieder für die unmittelbare Patientenversorgung zur Verfügung stünden. Die ausgewählten Projekte adressieren genau solche Herausforderungen. Mit Blick auf die demografische Entwicklung in der Region betont Elke Breidenbach die Dringlichkeit innovativer Lösungen: „Angesichts des demografischen Wandels brauchen wir dringend Konzepte, die Menschen möglichst lange mobil, gesund und selbstständig halten. Jede Innovation, die dazu beiträgt, ist ein Gewinn für unsere gesamte Region.“
Intensive Förderung durch maßgeschneidertes Workshop-Programm
Die ausgewählten Innovationspartnerschaften erhalten nun ein umfassendes Unterstützungspaket: Zehn individuell zugeschnittene Workshoptage begleiten sie durch alle Phasen – von der Ideation über die Konzeption und Entwicklung bis hin zur Verwertung. Expert:innen aus verschiedenen Bereichen stehen den Teams zur Seite, um technische, rechtliche und wirtschaftliche Fragestellungen zu klären und die Erfolgsaussichten zu maximieren.
„Für echte digitale Innovation braucht es starke, interdisziplinäre Partnerschaften. Genau hier setzen wir an: Wir bringen die richtigen Akteure zusammen und sorgen dafür, dass vielversprechende Lösungen nicht in der Schublade steckenbleiben, sondern schnell und nachhaltig in der Praxis ankommen„, erklärt Iris Wilhelmi.
Folgende Innovationspartnerschaften konnten die Jury überzeugen:
1. KI-API-Plattform für die Pflegebranche
(MAXAEL Systems UG & Partner Meknes LongLife GmbH sowie Heilpraktikerin Helga Engels)
Pflegeeinrichtungen arbeiten oft mit getrennten IT-Systemen und analog geprägten Prozessen. Das Projekt schafft eine modulare KI-API-Plattform, die pflegespezifische Funktionen wie Spracherkennung, Textanalyse oder automatische Zusammenfassungen über eine einheitliche Schnittstelle bereitstellt. Ein Interoperabilitäts-Hub verbindet Systeme sicher und erleichtert Softwarehäusern die Einbindung moderner KI-Tools. Die Lösung stärkt digitale Pflegeprozesse, erhöht die Qualität der Dokumentation und positioniert die Region Aachen als Innovationsmotor für moderne Pflege-IT.
2. Entwicklung eines Standards zur Digitalisierung medizinischer Prozessleitlinien
(helpwave GmbH & RWTH Institute for Technology and Innovation Management, RWTH Chair of Process and Data Science)
Medizinische Leitlinien liegen überwiegend als unstrukturierte Texte vor und lassen sich kaum digital auswerten. Das Projekt entwickelt ein maschinenlesbares Prozessmodell, das Leitlinien strukturiert, vereinheitlicht und technisch nutzbar macht. Dadurch entstehen digitale Behandlungspfade, die Qualität und Transparenz in der Versorgung steigern und den Einsatz von KI in der Medizin vorbereiten. Die Region Aachen erhält einen neuen Standardbaustein für zukunftsorientierte, nachhaltige und datenbasierte Gesundheitsversorgung.
3. Rollatoren als Lifestyleprodukt
Viele Senior:innen meiden Rollatoren, weil sie als stigmatisierend und unpraktisch gelten. Hiptron entwickelt einen leichten, stilvollen Rollator auf Kunststoffbasis mit modularen smarten Funktionen wie Beleuchtung, GPS oder Notruf. Ergänzt durch digitale Prozesse – etwa in der Krankenkassenabrechnung – und ein soziales Netzwerk fördert das Produkt Selbstständigkeit, Sicherheit und soziale Teilhabe. Die Region Aachen gewinnt damit eine Innovation, die Mobilität im Alter neu denkt und zugleich nachhaltige Fertigung und digitale Services vereint.
4.Echtzeit-Dashboards für Mobilitäts- und Umweltgesundheit in der Region Aachen
Rettungsdienste, Kliniken und Pflegeeinrichtungen stehen vor Engpässen durch Verkehr, Besucherströme und Umweltbelastungen. Das Projekt entwickelt ein Dashboard, das Mobilitäts- und Umweltdaten in Echtzeit bündelt und als intuitive Grundlage für Einsatzplanung, Besucherlenkung und Analyse dient. Die Lösung stärkt die Gesundheitsversorgung durch bessere Planbarkeit, entlastet Personal und schafft neue Handlungsmöglichkeiten für nachhaltigere Abläufe. Damit wächst in der Region Aachen eine digitale Infrastruktur, die Gesundheit und Mobilität intelligent verbindet.
Für die ausgewählten Innovationspartnerschaften beginnt nun die spannende Phase, in der sie ihre Konzepte weiterentwickeln. Die Projektpartner von Care for Sustainable Innovation unterstützen dabei intensiv mit methodisch gestützten Workshops, mit Netzwerk, mit Beratung zu Finanzierungen und Öffentlichkeitsarbeit.
Ausblick: Neue Bewerbungsrunde im Frühjahr 2026
Das große Interesse und die Qualität der eingereichten Konzepte zeigen den hohen Innovationsbedarf in der Gesundheitsbranche. Bereits jetzt stehen weitere vielversprechende Ideen in den Startlöchern. Eine neue Bewerbungsrunde startet im Frühjahr 2026 – interessierte Konsortien aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen sind eingeladen, ihre Konzepte einzureichen und Teil der digitalen Transformation im Gesundheitswesen zu werden.
Alle Informationen zur den Innovationspartnerschaften finden sich unter:
Über Care for Sustainable Innovation (CSI):
Care for Sustainable Innovation treibt die digitale und nachhaltige Transformation der Gesundheitswirtschaft in der Region Aachen voran. Projektpartner sind: Region Aachen Zweckverband (RAZV), Stadt Aachen, StädteRegion Aachen, WFG für den Kreis Heinsberg mbH, Uniklinik RWTH Aachen, RWTH Aachen University, digitalHUB Aachen e.V., MA&T Sell & Partner GmbH, MedLife e.V. und AGIT mbH.
Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.
Über den digitalHUB Aachen e.V. :
Der Verein digitalHUB Aachen (www.aachen.digital) setzt sich für die Digitalisierung der Wirtschaft und der öffentlichen Hand der Region Aachen ein. Mitglieder sind Mittelstand, Industrie, Startups und Institutionen, welche die Ziele des Vereins unterstützen. Das Digitalisierungszentrum des digitalHUB Aachen bringt Startups und IT-Mittelstand (digitale „Enabler“) mit klassischem Mittelstand und Industrie als Anwender (digitale „User“) in der digitalCHURCH zusammen, um gemeinsam neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu realisieren. Unterstützt wird dies durch Region und Wissenschaft („Supporter“). So wird euregional eine „Aachen Area“ als digitales Innovationsland geschaffen.