Grenzregionen in Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie
Die nationalen Teilräume von Grenzregionen sind funktional eng verflochten; das gilt für die Arbeitsmärkte, aber auch für den Wohnsektor, die Daseinsvorsorge, für Kultur- und Freizeitangebote. Das freie Überqueren der Grenze ist in allen Grenzregionen – als Errungenschaft des Schengener Abkommens – zu einem festen Bestandteil und zur Selbstverständlichkeit des Alltags geworden. Mit Ausbreitung der SARS-CoV-2-Pandemie und der überraschenden Wiedereinführung von Grenzkontrollen bzw. Einreisebeschränkungen wurde die Möglichkeit der Grenzüberquerung abrupt unterbrochen bzw. eingeschränkt. Die Grenzen kehrten in den Alltag der Bevölkerung zurück und Grenzregionen wurden vor neue Herausforderungen gestellt. Der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt mit seinen zahlreichen Grenzpendler*innen, Wirtschaft, Handel und Gastronomie aber auch soziale Beziehungen im Grenzraum waren in besonderem Maße betroffen.
Die langfristigen Auswirkungen der Pandemie sind für die Grenzregionen aktuell noch nicht verlässlich abschätzbar. Das pandemische Geschehen ist nach wie vor aktuell und wird Grenzregionen auch in Zukunft weiter beschäftigen. Jedoch hat die Krise deutlich gezeigt, wie wichtig eine funktionierende grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist, gerade auch in krisenhaften Situationen. Die Pandemie hat systemische Defizite aufgezeigt, die systemische Antworten verlangen. Nur so können die Akteur*innen der Grenzregionen in Zukunft besser auf künftig unvorhergesehene Ereignisse reagieren und negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und den sozialen Zusammenhalt in Grenzregionen vermindern.
In einem intensiven Austausch hat der Initiativkreis Metropolitane Grenzregionen – kurz IMeG –Herausforderungen, Erfahrungen und Erkenntnisse während der pandemischen Lage zusammengetragen, die für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von praktischer Relevanz sind, und erste Lehren daraus gezogen. Im Positionspapier „Grenzregionen in Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie“ formuliert der IMeG hierzu acht Thesen, die darauf abzielen, die Grenzregionen krisenfest weiterzuentwickeln. Die deutschsprachige Version des Positionspapiers gibt’s als Download hier.